Ein Gedanke zu „Kontaktgespräch

  1. Rosel Zierd
    30. Oktober 2013 ·
    Resozialisierung – Paradox in der Psychiatrischen Klinik
    Mühlhausen/Maßregelvollzug
    Gedanken und Fakten, die schon lange vor Gustl Mollath Realität waren.
    Es ist heute durch viele wissenschaftliche Untersuchungen erwiesen, dass es bedenkliche Formen von Missbrauch der Patienten durch allzu lange Psychotherapien gibt – aber dieses Thema wird nicht nur hier tabuisiert.
    Die Kürze ist eine ethische Forderung an jede Therapie, denn Therapie ist Arbeit und nicht das eigentliche Leben.
    Hier jedoch wird viel Zeit, Mühe und Arbeit in das Ausstatten bzw. Organisieren von Veranstaltungen z. B. (Fasching oder Weihnachten) investiert, um sich zu repräsentieren und nach außen den Eindruck zu vermitteln, was hier alles für psychisch Kranke getan würde.
    Aber bei Bitten um mehr Therapiezeit und neue Konzepte wird man mit fadenscheinigen Argumenten solange vertröstet, bis alles im Sande verlaufen ist.
    Einzelne Bedienstete sind sehr respektlos gegenüber ihren Schutzbefohlenen.
    Daher bleibt dem Patienten nur die Wahl, diese Respektlosigkeit des Personals mit Würde zu negieren.
    Die häufigsten Bemerkungen, wenn dem Betreuungspersonal die Argumente ausgehen, sind z. B. „Das müssen Sie ertragen“.
    Es heißt in Fachbüchern: „Therapie sollte möglichst schnell dazu verhelfen, dass Menschen ihr Leben wieder lustvoll leben können und alle ‚Psychos‘ vergessen“.
    Aber die narzisstische Selbstverliebtheit von Therapeuten und Pflegern kann aus Therapien krankhafte Arrangements machen.
    An der Tür der Behandlungszimmer müsste stehen „Kurzzeittherapie ist nützlich für Patienten, aber nicht nützlich für Kurzzeittherapeuten“.
    In Pfafferode kann man statt ernsthaft Therapie zu machen nur warten. Deshalb müssten die Pfleger eigentlich Wärter heißen, da sie die psychisch Kranken eher beaufsichtigen als pflegen.
    In den vergangenen jahrzehnten haben kompetente Fachleute daran gearbeitet und sind zu dem Schluss gekommen, dass die medizinische und psychologische Disziplin in dieser Form als ungeeignet und nicht fortschrittlich betrachtet werden kann. Der neue Auftrag besteht darin, psychisch Kranke erfolgreich zu behandeln und nicht mehr nur dauerhaft irgendwo „Abzuschieben“
    hier jedoch wird mit Akribie unter dem Deckmäntelchen „Therapie“ daran gearbeitet dem eigentlichen Wegsperren einen anderen Namen zu geben.
    Man macht sich beispielsweise nicht die Mühe, Therapiewillige von den Unwilligen und von den zu sehr Intelligenzgeminderten zu trennen, um wenigstens einem geringen Patientenanteil die Chance auf „Heilung“ zu ermöglichen.
    Dadurch schafft man mehr gesunde Kranke – als kranke Gesunde wie notwendig.
    Durch medienwirksame Vorkommnisse wie Rückfälle bei entlassenen Patienten, sind Psychologen, Gutachter und Chefärzte verunsichert und werden aus Selbstschutzgründen sicherheitshalber lieber geheilte bzw. therapierte oder therapierbare Patienten dabehalten wollen, als einer vorzeitigen Entlassung zuzustimmen.
    Die politischen Folgen dieser Vorgehensweise sind für die Zukunft nicht kalkulierbar, es bleiben Fragen:
    Noch mehr neue Wegsperrpsychatrien?
    Wie lange kann der Steuerzahler das noch bezahlen, wann bemerkt man die strategische Falschbehandlung ohne Nutzeffekt?
    Wann wird man vorhandene Möglichkeiten in dieser Klinik, speziell (MRV) nutzen?
    Ist es in der Gesellschaft überhaupt gewünscht:
    Therapie statt bloßes Wegsperren?
    Wir, und da spreche ich für die meisten der therapiewilligen Patienten im MRV, fordern deshalb mehr Zeit für Sozial- und Verhaltenstherapie, was ja angesichts eines 150-köpfigen Teams für 80 Patienten möglich sein sollte.
    Mehr Gruppentherapie mit Konzept wie z.B. in der Borderline-Persönlichkeitsstörungsgruppe, wo es Arbeitsblätter gibt und dadurch auch die Endlichkeit einer Gruppe absehbar ist.
    Die Einzelgespräche sollten schwerpunktbezogen strukturiert werden.
    Angefangen von der Lebensgeschichte über die Straftat bis hin zu gegenwärtig-zukunftsorientierten Verhaltensweisen.
    Besonderes Augenmerk sollte auf die Möglichkeiten zur Resozialisierung gerichtet sei.
    Denn nur wer die Auseinandersetzung mit der Anlasstat in Verbindung mit der zukünftigen Lebensweise durchgearbeitet hat, minimiert das Rückfallrisiko (Restrisiko).
    Dazu muss ausreichend und vor allem gut ausgebildetes spezialisiertes therapeutisches Personal vorhanden sein, um die Vorgaben der Psychiatrie-Kommission zu erfüllen.
    Zwei Psychotherapiestunden pro Woche wären da als ein unterstes Limit anzusehen.
    Das Personalisierungsproblem (Fachpersonal) könnte einerseits durch Neueinstellungen andererseits durch Verringerung der untergebrachten Patienten erreicht werden.
    Leider ist es aber wohl der Klinik nicht möglich, geeignetes Fachpersonal für diese verantwortungsvolle Arbeit hier zu gewinnen.
    Monate lang gab es zumindest auf einer Station gar keinen Psychologischen Dienst und danach kam eine junge Frau, 24 Jahre, frisch von der Universität. Sie wird sofort Stationsleitetende Psychologin und will nun 40 bis 60 jährigen Menschen sagen, was Sie im Leben falsch gemacht haben.
    Das heißt, es wäre schön wenn Sie es täte oder könnte, stattdessen verlangt sie 100%-tigen Gehorsam und nach dem Munde reden.
    Wer seine freie Meinung äußert, bekommt solange keine Zuwendung in Form von Lockerungen, bis die Machtverhältnisse klargestellt und der Patient psychisch zermürbt ist und seine Persönlichkeit aufgibt.
    Menschen die unliebsame Probleme bereiten, werden mit der Waffe der psychiatrischen Diagnostik ausgegrenzt, da es ein bequemes Vorgehen ist.
    Es enthebt der Verantwortung sich ernsthaft damit Auseinander zu setzen.
    Die vielen unbeantworteten Fragen nähern Ungewissheit, Furcht, Katastrophenmalerei und sie veranlassen Patienten nur wiederwillig Behandlungsvorschriften zu befolgen, die sie nicht vollkommen verstanden haben.
    Das gesundheitliche Risiko liegt in dem subjektiven Gefühl von den Menschen und der Gesellschaft abgeschnitten zu sein und niemanden zu haben an den man sich wenden kann.
    Vom Personal wird man abgewiesen und selbst Rechtsanwälte oder zivil engagierte Personen sind ratlos.
    Würde man dem Patienten helfen, mit beunruhigenden Gefühlen wie Angst, Zorn, Depressionen und Einsamkeit besser fertig zu werden, würde man bereits schon dort Gesundheitliche Vorbeugung betreiben.
    In vielen Psychiatrischen Kliniken, aber auch hier in Mühlhausen, sind unlängst personelle Kürzungen zu verkraften gewesen und das therapeutische Angebot kann nur mit Mühe aufrecht erhalten werden.
    Damit steht die Psychiatriereform vor weiteren großen Aufgaben. (Quelle: Psychosoziale Umschau 27. Jahrgang).
    Das Kernproblem für die Patienten ist die psychische Zermürbung, genährt durch die oben angeführten Zustände und durch die Ungewissheit über das eigene noch zu erwartende Schicksal und die Dauer der Unterbringung.
    Am schlimmsten ist das Gefühl des totalen Ausgeliefert sein`s.
    Man bekommt nicht die Chance, mögliche Fehleinschätzungen das Gutachters, welches zur Einweisung in die geschlossene Psychiatrie geführt hat, zu bearbeiten.
    Die damit vertrauten, seien es Psychologen oder Richter der Strafvollstreckungskammer, lassen keinen Zweifel zu und gehen sofort in die Offensive und schüchtern den Patienten ein.
    Es wird großer Druck aufgebaut, dass man gefälligst alles so zu akzeptieren hat, wie es in Gutachten geschrieben ist.
    Von da an bekommt man kein anderes Thema, neue Lockerungen oder sonst irgendwie die Möglichkeit in der „Therapie“ voran zu kommen, bis man „seinen Irrtum zwangsweise eingesehen hat“ und die Angelegenheit bleibt unbearbeitet.
    Ich werde nun Quasie gezwungen zu lügen und bekunde nun ebenfalls, dass alles so richtig ist, wie es ein Gutachter in ca. vier Stunden Begutachtung herausgefunden haben will.
    Anderenfalls werden mir neue Krankheitsbilder unterstellt, zum Beispiel schizophrene Wahrnehmungsstörungen etc. oder es wird auf meine psychische Erkrankung geschoben, dass man mir nicht glauben kann.
    Es vergeht viel Zeit, bis man diese Erkenntnisse erlangt hat, denn anfangs glaubt man ja, man wurde nur falsch verstanden.
    Woher soll man schließlich auch wissen, dass es nicht um die Wahrheit sondern nur um die Diskussion und die blinde heuchlerische Einsicht an sich geht.
    Und wieder sind ein, zwei Jahre vergangen, in denen nichts passiert ist.
    Nachzulesen auch in den Stellungnahmen der Kliniken von Gustl Mollath, der ja nachweislich an keiner Psychischen Krankheit leidet. Im Internet unter der Website des Rechtsanwaltes von Herrn Mollath, Dr. Strade.
    Untergebrachte werden in ihrer Persönlichkeit dauerhaft verunsichert, was bleibt sind Selbstzweifel, aggressive Stimmung und Depressionen.
    Kleinste Verletzungen der Hausordnung werden in vielen Fällen zum großen Politikum hochstilisiert und man ist unzählige Stunden damit beschäftigt.
    Teilweise wird man Wochen und Monate von den schon vorhandenen Lockerungen ausgeschlossen, was den Resozialisierungsvorgang hemmt, und man wurde wieder ein paar Monate aufgehalten.
    Will man sich aber mit positiven Aspekten auseinandersetzen, und bringt Vorschläge und Ideen, die dem Patienten menschlich und therapeutisch voran bringen könnten, wird alles im Keim erstickt und jegliche Hilfe verweigert, weil sich keiner zuständig fühlt.
    Ein wesentlicher „Spielpunkt“ der Angestellten und Psychologen ist die Zeit.
    Wenn man über viele Jahre hinweg nur Misstrauen erfährt und einem jeglicher Ansatz zum Vorankommen unterdrückt oder zumindest gebremst wird, führt das zur Zersetzung des Selbstwertgefühls und verursacht Selbstzweifel über die eigene Kompetenz und nährt den Gedanken des eigenen Unvermögens, je wieder ein Chance auf ein bürgerliches Leben zu bekommen.
    Wenn man sich aber bei der Vollstreckungskammer oder dem Anstaltsleiter über genau diese Dinge beschweren möchte, wird man sabotiert (entweder der Vorgang wird gar nicht erst weitergeleitet, oder das vorgebrachte wird einfach in der Umkehrform gegengeschildert und somit als nicht war abgewiesen).
    Es gibt niemanden der die Sachverhalte ernsthaft überprüft oder Interesse an der Wahrheit hat.
    Es gibt eine feste eingefahrene Struktur in der alle im Maßregel Beschäftigten eingebunden sind.
    Auch gibt es ein altes passendes Sprichwort dafür: „Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus“.
    Somit deckt jeder jeden und auch bei größeren Fehlern und Fehlentscheidungen der Bediensteten bleibt der Untergebrachte auf der Strecke.
    Neu eingestelltes Personal wird genau beleuchtet, sobald jemand soziale Züge oder gar Verständnis für die Alltagssorgen der Menschen zeigt, ist sicher, dass die Kündigung ihm bei der nächst passenden Möglichkeit folgt.
    Es herrscht eine Struktur mit mafiösen Zügen, da es keine übergeordnete Kontrolle über diesen Apparat gibt und nichts nach außen dringt.
    Während Sie jetzt meinen Text lesen, bin ich als Urheber längst gefunden und werde möglicherweise mit Psychopharmaka in der Isolationszelle zum ewigen Schweigen gebracht.
    Denn die Wahrheit ist das einzige, worauf man hier sensibel reagiert (Jeder will schließlich in Zeiten großer Arbeitslosigkeit seine gutbezahlte Anstellung behalten).
    Ich kenne viele hier Untergebrachte Patienten, die an den Zersetzungsmaßnahmen zerbrochen sind, und jegliche Gegenwehr aufgegeben haben. Sie leben heute hier als Hülle ihrer selbst und bleiben gebrochene Menschen, die nicht mehr fähig sind, in der freien Welt eigenständig zu leben.
    Gerade solche Patienten nutzt man Quasie zu Propagandazwecken, steckt sie in vom Klinikum angemietete Wohnungen und wenn sie nach einiger Zeit völlig überfordert gerne hierher zurückkehren kann man sagen: „Seht, die 10 oder 15 Jahre Aufenthalt waren doch noch nicht ausreichend!“
    Jede Arbeit, jeder Betrieb in Deutschland, wird von übergeordneten Stellen kontrolliert, um auszuschließen, dass staatliche Ämter missbraucht oder Vetternwirtschaft betrieben wird.
    Nur hier im Maßregelvollzug Mühlhausen gibt es keinerlei Kontrollen über die Qualität der Arbeit des Personals oder des psychologischen Dienstes.
    Alle Mitarbeiter fühlen sich durch das in sich geschlossene System sicher und es fällt weder „Scheintherapie“ noch Willkür oder einfache Untätigkeit irgendwo auf.
    Die Devise lautet: Jeder macht was er will, keiner macht was er soll, aber alle machen mit.
    Allein wenn man den Krankenstand des Personals betrachten würde, sähe man, dass etwas nicht stimmen kann.
    Sicher, Fall Mollath ist eher selten, denn bei ihm waren ja schon die Anklagevorwürfe intrigiert und erlogen, trotzdem ist es ein gutes Beispiel für die Macht der Psychiatrie und die Hilflosigkeit der Untergebrachten.
    Ich will keinesfalls behaupten, dass hier jemand komplett unschuldig sei, jedoch ist die Zahl von Untergebrachten mit Bagatelldelikten oder Straftaten, die in minderschweren Bereich anzusiedeln sind, nicht unerheblich.
    Die zur Unterbringung ausgesprochenen Parallelstrafen (Haftstrafen) sind oft um ein vielfaches überschritten.
    Es gibt beispielsweise Patienten mit einer Paralellstrafe von sechs Monaten, die sich jetzt im zwölften Jahr hier befinden.
    Natürlich gibt es auch viele schwere Fälle, wo selbst ich sagen würde, eine Entlassung ist nicht zu befürworten, aber diese gilt es eben zu erfassen und zu isolieren.
    Nur für solche aussichtslosen Fälle ist das schärfste Schwert der Justiz: die Unterbringung nach § 63, das heißt, die möglicherweise lebenslängliche Unterbringung in einer Künstlichen Umgebung das nicht zweifelsfrei Richtige.
    Mit allen anderen sollte man Therapie machen und versuchen die Resozialisierung so weit voran zu treiben, dass das Rückfallrisiko minimiert und eine Integration in den Alltag möglich wird.
    Fakt ist, so wie die Therapie hier durchgeführt wird, kann sich, wenn nicht zufällig von selber, am Menschen und dessen Denkweisen nichts ändern.
    Das wirft die Frage auf, ja wozu dann das ganze?
    Nur um den Sicherheitsgedanken in der Bevölkerung zu befriedigen!
    Jeder hier untergebrachte kostet im Jahr über 115730 Euro. Davon gehen 90 Prozent zu Lasten der Personalkosten.
    Das Personal trägt wie oben geschildert zwar die Verantwortung, bleibt aber meistenteils untätig.
    Für dieses Geld würde man in Freiheit eine Luxsustherapie erhalten, die mit an wahrscheinlichkeitsgrenzender Sicherheit auch zum Erfolg führen würde.
    Auch das man hier lebenslang untergebracht werden kann, ist ein Verstoß gegen die Menschenrechte.
    Man wird politisch nicht umhin kommen, in bälde neue Reformen, wie es ja aktuell die Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger vorhat, auf den Weg zu bringen.
    Ich bin auf der Suche nach Menschen, die helfen wollen, sich gegen Unrecht und die Verschwendung von Steuergeldern einzusetzen.
    Ich suche Rechtsgelehrte, Vereine und private Leute, die glauben sich für diese Sache einsetzen zu können.
    Denn wo Recht zu Unrecht wird, ist Widerstand die Plicht.
    Leider haben psychisch Kranke im Maßregelvollzug keine Lobby, auch deshalb wage ich heute den Schritt in die Öffentlichkeit, um eventuell Abhilfe zu schaffen.
    Wer Ideen, Anregungen, oder Meinungen zum eben gelesenen hat, meldet sich bitte an folgende E-Mail-Adresse. rosenzierde@hotmail.de
    Alle Post wird mit Verzögerung bei mir eintreffen, aber ich kann versichern, dass alles beantwortet bzw. bearbeitet wird.
    Mit freundlichen Grüßen,
    ein Straftäter, der unter Alkoholsucht leidet und dadurch immer wieder Fehltritte hatte, aber durch Fehleinschätzung eines Gutachters nun nicht die Chance auf Resozialisierung erhält, sondern dauerhaft nur Weggeschlossen wird.
    Ich möchte nur das, wozu ich verurteilt wurde.
    Eine Therapie, die mir im Anschluss erlaubt, zu beweisen dass ich durchaus in der Lage bin, ein bürgerliches straffreies Leben zu führen.

    Like

Hinterlasse einen Kommentar